Hacks Bewohnbare Bilder zur Ausstellungseröffnung „Zur Nachahmung empfohlen!“, Zeche Zollverein, Essen

veröffentlicht um 15.07.2014, 13:23 von Hermann Josef Hack

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Hermann Josef Hack, Bewohnbare Bilder, Platz der Republik, Berlin, 20. Juni 2014 (Weltflüchtlingstag)

H. J. Hack: Bewohnbare Bilder

Installation von Hermann Josef Hack auf der Zeche Zollverein

anlässlich der Ausstellungseröffnung

„Zur Nachahmung empfohlen!“ am Freitag, 18. Juli 2014

 

Der Künstler Hermann Josef Hack (*1956 in Bad Honnef, lebt und arbeitet in Siegburg bei Köln) beschäftigt sich mit den sozialen Auswirkungen globaler Veränderungen. 1991 gründete er das GLOBAL BRAINSTORMING PROJECT als Plattform für kreative Begegnungen von Wissenschaftlern, Forschern und der breiten Öffentlichkeit durch die Kunst, um die weltweiten Herausforderungen mit dem Potential möglichst vieler Menschen anzugehen. Mit seiner Teilnahme am documenta IX-Projekt „Van Gogh TV – piazza virtuale“ brachte er 1992 (also noch vor dem Internet) erstmals Polar- und Meeresforscher auf ihren Forschungsplattformen live in Kontakt mit dem Fernsehpublikum und ließ diese über aktuelle Fragen wie Ozonloch und Klimawandel interaktiv kommunizieren.

 

Seit 2007 bereist Hack mit seinem WORLD CLIMATE REFUGEE CAMP die Konsumzonen der Welt, um auf die schon jetzt betroffenen Opfer der Klimakatastrophe hinzuweisen: Klimaflüchtlinge, deren Zahl nach Schätzung der Vereinten Nationen im Jahre 2050 auf 200 Millionen anwachsen wird. Ein von Hack gefertigtes Miniatur-Flüchtlingslager als Installation mit hunderten von Zelten ist seit Beginn Bestandteil der Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen!“.

 

Hacks malerische Arbeit findet seit vielen Jahren ausschließlich auf Zeltplanen statt, dem Material, das Nomaden, Flüchtlingen und Menschen ohne festen Wohnsitz als Notbehausung dient und ihnen Schutz bietet. „Als Künstler kann ich den aktuell über 50 Millionen Flüchtlingen weltweit keinen Wohnraum anbieten, ich gebe Ihnen aber mein Wertvollstes, meine Bilder“, so Hack, „Ich schicke sie in Flüchtlingslager, damit sie dort den Bewohnern als konkrete Schutzplanen dienen. Vorher baue ich sie, wie hier auf der Zeche Zollverein, zu Zelten um, damit sie symbolisch auf das Leid der Flüchtlinge aufmerksam machen.“ In Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation CARE bringt Hack seine Gemälde in ein Lager für syrische Flüchtlinge im Libanon, wo er mit den Betroffenen eine Woche lang arbeiten und die Ergebnisse anschließend in Deutschland präsentieren wird.

 

Am Weltflüchtlingstag (20. Juni d. J.) errichtete Hack ein Lager aus seinen bewohnbaren Bildern innerhalb der Bannmeile auf dem Platz der Republik unmittelbar vor dem Reichstag in Berlin. Als nächstes will er ein Zelt in den Reichstag stellen. „Hier und jetzt wird täglich die Entscheidung gefällt, ob wir die Ärmsten und Schwächsten, die am verwundbarsten sind, als feindliche Eindringlinge an unseren europäischen Grenzen mit neuesten Hightech-Waffen bekämpfen oder sie aufnehmen und mit Bildung und materieller Grundversorgung fördern, damit sie unsere (vom demografischen Wandel bedrohte) Gesellschaft bereichern,“ so Hack weiter.

 

Zusätzliche Zelte aus bewohnbaren Bildern sollen nicht nur an symbolträchtigen Orten wie Börsen oder Banken, sondern auch in Museen aufgestellt werden. „Denn auch die etablierte Kunst muss sich fragen lassen, wessen Interessen sie dient und woher das Geld der einflussreichen Sammler und Mäzene stammt, von denen sich nahezu jede öffentliche Kultureinrichtung inzwischen abhängig gemacht hat,“ fordert Hack.

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