Kunst hilft und verbindet – Hack und Pohlmann in Beirut

Beirut. Eine Woche waren die Künstler Hermann Josef Hack und Andreas Pohlmann in Kooperation mit der Hilfsorganisation CARE im Libanon unterwegs, um mit Flüchtlingen aus Syrien Kunst zu produzieren. Hack hatte bereits zuvor seine BEWOHNBAREN BILDER auf Zeltplanen in Deutschland zu Zelten umfunktioniert, um an wichtigen Plätzen auf die Nöte der Flüchtlinge hinzuweisen.

Am Freitag, 15. Mai, wurden die Ergebnisse verschiedener Kunstaktionen, an denen die Flüchtlinge auf Augenhöhe beteiligt waren, im Goethe-Institut Beirut vorgestellt. Ein Zelt aus gemeinsam bemalten Planen empfing die Besucher. Zum Bau dieses Zeltes dienten auch Bilder, die Hack zuvor in Deutschland gemalt und in zahlreichen öffentlichen Aktion zu Zelten verbaut und an prominenten Orten (Reichstag, Schildergasse Kön usw.) in Deutschland aufgestellt hatte.

Alle Beteiligten betonten die Bedeutung der gemeinsamen Malaktionen als wichtiges und schnell funktionierendes Ausdrucksmittel. Dass es nicht nur bei der Versorgung der Flüchtlinge mit Nahrung, Hygiene und Medizin bleiben darf, sondern die Kunst ein ebenso wichtiger Faktor ist, machte Hack an den zahlreichen Beispielen deutlich. Die beteiligten Flüchtlinge baten darum, ihnen zu helfen, dass es nicht nur bei der bisherigen Grundversorgung bleibt, sondern dass sie auch eine kulturelle Versorgung erfahren dürfen. Hierzu gehört natürlich auch der Drang nach Bildung. Schließlich war zu spüren, wie schnell und intensiv Menschen in Not über die Kunst eine Ausdrucksmöglichkeit finden. Sie gibt Hoffnung und motiviert Menschen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Am 12. Mai hatten Hack und Pohlmann in Tripoli mit Kindern und Erwachsenen in einem Park großformatige Planen bemalt, anschließend besuchten sie die katastrophalen Behausungen der Akteure in einer ehemalien Hühnerfarm. Neben Hygiene, Nahrung und Medizin benötigen die Flüchtlinge vor allem auch Kunst und Kultur. Für die Kinder, die als Flüchtlinge im Libanon keine Schule besuchen, ist der dringenste Wunsch, endlich am Unterricht teilnehmen zu dürfen, ohne Angst vor Übergriffen haben zu müssen. Am folgenden Tag fanden Mal-Aktionen in Saida, südlich von Beirut, statt. Auch hier beteiligten sich alle, ob jung, ob alt, mit großer Lust an der Kunst, egal, welcher Herkunft, Religion oder Nation und fanden eine neue Ausdrucksmöglichkeit, welche über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg lesbar ist.

Für die Vertreter der Hilfsorganisationen waren diese Aktionen ein Schlüsselerlebnis, zeigen sie doch ganz deutlich, dass man mit derlei Kunstaktionen die Flüchtlinge ohne Umwege erreicht und ihnen starke Ausdrucksmöglichkeiten schafft.

Zurück in Deutschland, versuchen Hack und Pohlmann, die Erfahrungen weiter zu geben und ihr Versprechen, das sie den Kindern und erwachsenen Flüchtlingen gegeben haben, einzulösen: Allen zu zeigen, dass diese Menschen unsere Hilfe benötigen, uns aber auch durch ihre Anwesenheit bereichern. Nur gemeinsam werden wir eine Zukunft haben. Kunst hilft, die Grenzen zu überbrücken, die dem im Wege stehen.

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