Bundesverdienstkreuz für Hermann Josef Hack

Bundespräsident Steinmeier verleiht Bundesverdienstkreuz an Künstler Hermann Josef Hack für dessen Kunst zur Transformation der Gesellschaft

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 9. November 2017 dem Künstler Hermann Josef Hack das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) verliehen.

Damit würdigt er die künstlerische Arbeit des 1956 in Bad Honnef geborenen Malers, Skulpturenmachers und Aktionskünstlers, der in seinen Bildern und Projekten schon seit Beginn der 1990er Jahre die heute real werdenden Umstände wie Klimawandel und Migration vorwegnahm und, lange ignoriert von der etablierten Kunstszene, unter Beteiligung der Menschen nach Lösungen für die globalen Herausforderungen sucht. 1991 gründete Hack das GLOBAL BRAINSTORMING PROJECT als Plattform für Begegnungen von Forschern, Wissenschaftlern und der Gesellschaft durch die Kunst. Damit war er 1992 Teil des documenta IX-Projektes „Van Gogh TV“, einem Vorläufer des Internets, und einer der ersten Künstler, welche die neuen Kommunikationsmedien für eine Teilhabe aller nutzten. Hack bezieht seine Mitmenschen ein, tritt mit künstlerischen Mitteln in einen direkten Dialog.

Sein Engagement für Benachteiligte, z.B. die ersten Internetprojekte für Obdachlose, der Arme-Socken-Teppich für Erwerbslose, den Hack am Tag der Bundestagswahl dem Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder ausrollte, um ihm die Forderungen der beteiligten Arbeitslosen vor den Fernsehkameras zu vergegenwärtigen, und die zahlreichen Aktionen mit und für Geflüchtete im In- und Ausland, zeugt von Hacks starkem Willen, im Geiste seines Lehrers Joseph Beuys die Gesellschaft zu verändern und das Bewusstsein zu erweitern. „Die Kunst ist nach meiner Meinung die einzig evolutionäre Kraft. Das heißt, nur aus der Kreativität des Menschen heraus können sich die Verhältnisse ändern.“ Diesen Leitsatz seines Lehrers Beuys hat Hack als eigenständige Position im Kunstbetrieb bis heute mit seinem Werk ausgefüllt und weiterentwickelt, indem er alle einlädt, sich an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu beteiligen.

In seinen großformatigen Bildern auf Zeltplane entwirft Hack Möglichkeiten, nimmt Entwicklungen wie z.B. Klimaflüchtlinge lange, bevor andere dieses Thema wahrnehmen, vorweg, bringt diese zu den Passanten auf der Straße und begleitet notwendige Schritte der Transformation. Mit seinem WORLD CLIMATE REFUGEE CAMP, einem Klimaflüchtlingslager im Miniaturformat, bereiste Hack zahlreiche europäische Metropolen und als Teil der weltweiten Wanderausstellung „Zur Nachahmung Empfohlen (ZNE)“, in der hochrangige Namen vertreten sind, auch mehrere andere Kontinente. Die Liste seiner Ausstellungen und Projekte umfasst mehrere hundert Stationen, er stellte gemeinsam mit Katharina Sieverding, Thomas Ruff, Olafur Eliasson, Joseph Beuys u.a. aus. Seine letzte Ausstellungbeteiligung bei ZNE fand in Valparaiso/Chile statt. Diese Ausstellung wurde soeben vom Chilenischen Kunstkritikerverband zur besten internationalen Ausstellung 2017 gekürt.

Hack ist auch heute aktueller denn je: Vor wenigen Wochen, am Vorabend der Weltklimakonferenz, hat er auf dem UN-Campus in Bonn den Klimawandel zur Globalen Sozialen Plastik erklärt und gefordert, dass er als Künstler an den Verhandlungstisch der UN-Klimakonferenz gehört, wo bisher nur Forscher, Wirtschaftsvertreter und Lobbyisten über die Zukunft verhandeln. Schließlich, so Hack, ist der Klimawandel ein kulturelles Phänomen und kann nicht ohne Beteiligung der Kultur behandelt werden.

Gemeinsam mit seinem langjährigen künstlerischen Weggefährten Dr. Andreas Pohlmann hat Hack im November die „Initiative Kultur für die Transformation“ gegründet.

Hermann Josef Hack ist eine der wenigen Künstlerpersönlichkeiten aus dem Bereich Bildende Kunst, die aufgrund ihrer künstlerischen Leistungen für die Gesellschaft den Verdienstorden erhalten haben, wie z.B. Heinz Mack oder Gunter Demnig. Als Hack vor über 25 Jahren seine Richtung einschlug, konnte man noch nicht ablesen, dass seine Themen so zutreffend und bedeutsam für die Gesellschaft werden würden. Mit der Würdigung des Bundespräsidenten erfährt Hacks künstlerisches Konzept, die Menschen mit ihren Anliegen zu begleiten, ihre Lebenswelt zu kommentieren und zu gestalten, die Wahrnehmung und Anerkennung auch der obersten Repräsentanten unserer Gesellschaft.

Hack zu seiner Auszeichnung: „Ich freue mich über die Anerkennung meiner Kunst durch den Bundespräsidenten und sehe sie als Ansporn, nicht nur für mich, sondern auch für alle, die an der großen Aufgabe der notwendigen Transformation arbeiten. Ich bedanke mich bei allen, die mich – gerade auch in Zeiten, als noch kaum jemand an meine Arbeit geglaubt hat – begleitet und unterstützt haben. Die Zeit ist reif für eine neue Kunst, die sich wieder vom Marktcharakter befreit und sich selbstbewusst auf ihre einzigartigen Fähigkeiten besinnt. Für mich ist künstlerische Berufung zugleich gesellschaftliche Verpflichtung.“

Die Aushändigung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Hermann Josef Hack erfolgt am 17. Januar 2018 durch den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises um 12 Uhr im Stadtmuseum Siegburg, Markt 46.

 

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