veröffentlicht um 31.03.2014, 14:32 von Hermann Josef Hack [ aktualisiert: 03.04.2014, 10:51 ]
Probeaufbau auf dem Schulhof der Marie-Kahle-Gesamtschule Bonn am 3.4.2014. Hermann Josef Hack baut aus seinen Bildern Notunterkünfte auf der Schildergasse, Köln
Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der Marie-Kahle-Gesamtschule und CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Ort und Zeit: Mittwoch, 9. April 2014, 10 bis 16 Uhr, Brunnen Schildergasse, Köln
Nicht zufällig zum Tag der Preview der Kölner Kunstmesse Art Cologne wird der Künstler Hermann Josef Hack auf der Schildergasse in Köln provisorische Notbehausungen aus seinen großformatigen Bildern bauen. Dort, wo stündlich über 12.000 Menschen ihrem Konsum frönen, errichtet Hack, unterstützt von Schülerinnen und Schülern der Bonner Marie-Kahle-Gesamtschule, Provisorien, wie man sie von afrikanischen Flüchtlingslagern kennt.
Hacks Bilder mit Motiven bzw. Wörtern thematisieren die sozialen Folgen globaler Veränderungen. Schon seit über zehn Jahren nutzt Hack als Bildgrund Zeltplane, die er mit wetterfester Farbe bearbeitet. „Wenn ich Bilder zum Thema Flucht und Migration male, kann ich keine Leinwand auf Keilrahmen benutzen, die man später mit weißen Handschuhen ins Museum hängt. Ich bin bei den Menschen in den Lagern und will ihre Anliegen dort sichtbar machen, wo ein Teil ihrer Ursachen entspringt: in der Habgier nach noch mehr Konsum und grenzenlosem Wachstum ohne Rücksicht auf diejenigen, die für immer weniger Hungerlohn unseren Wohlstand finanzieren.“
Mit seiner Erfindung, das Tafelbild als realen Schutz für Menschen zu nutzen, führt Hack nicht nur eine neue Form des Bildes in die Kunstgeschichte ein. Indem er die bewohnbaren Bilder anschließend in ein syrisches Flüchtlingslager nach Jordanien bringt, um sie dort als Abdeckmaterialien zu nutzen, entsteht eine direkte Verbindung zu Menschen, die Hacks Kunst als Kriegsflüchtlinge konkret nutzen. Im Sommer wird Hack mit den Menschen in Jordanien im Lager arbeiten und das Projekt weiter entwickeln, d.h. die Ergebnisse in Deutschland ausstellen.
„Wir können nicht so tun, als habe die Kunst mit all dem nichts zu tun, und weiter Wertobjekte für die wenigen Reichen, Geldwäscher und Spekulanten produzieren. Meine Arbeit wird die Kapitalanleger auf der Kunstmesse kaum beeindrucken, aber hier draußen, wo täglich der Kontrast zwischen Arm und Reich sichtbarer wird, gehört meine Arbeit hin.“
Hacks Projekt „Bewohnbare Bilder – habitable paintings“ erfolgt in Kooperation mit der Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg e.V. Gegründet 1945 mit dem Versand der berühmten CARE-Pakete setzt sich CARE bis heute für die Verminderung von Not und Armut weltweit ein. In Jordanien unterstützt CARE syrische Flüchtlinge mit Bargeld, Winterhilfen, Wasser- und Sanitäreinrichtungen sowie psychosozialer Betreuung in urbanen Gebieten.
Die 20 Schülerinnen und Schüler des Profilkurses „We Care“ unter Leitung von Yasmin Awan sind als engagierte Arbeitsgemeinschaft schon mehrfach mit Informationsveranstaltungen und Spendenaktionen, z.B. zur Tsunamikatastrophe in Asien, als kleine Weltenretter in ihrer Umgebung aktiv gewesen.
Zur Aktion sind Sie herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen. |